Ursprünglich als Bewässerungsspeicher geplant wandelte sich der Ellertshäuser See, mit einer Größe von rund 33 ha, immer mehr zur Hochwasserschutzmaßnahme und zum Freizeit- und Erholungsgebiet der Region. Auch werden die Aspekte des Naturschutzes immer wichtiger.
Entstehungsgeschichte
Der Ellertshäuser See, der größte See Unterfrankens, ist ein von Menschenhand geschaffener, künstlicher Wasserspeicher. Der See wurde von 1955 bis 1960 vom "Wasser- und Bodenverband im ehemaligen Landkreis Hofheim" ursprünglich als Bewässerungsspeicher angelegt. Diese Zweckbestimmung kam jedoch nicht zum Tragen, so dass der Freistaat Bayern 1970 den See einschließlich Uferzonen erwarb.
Heute dient er hauptsächlich dem Hochwasserschutz sowie der Freizeit und Erholung. Betreiber des Sees ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen.
Der Markt Stadtlauringen hat seit 1997 die Aufgaben im Zusammenhang mit der Erholungsnutzung übernommen.
Hochwasserschutz
Bei einem Gesamtvolumen des Ellertshäuser Sees von 2,28 Mio m3 stehen bei Hochwasserereignissen bis zu 930.000 m3 Rückhalteraum zur Verfügung.
Zur Sicherheit des Dammes springt bei außergewöhnlich hohem Wasserstand der Notüberlauf an. Um mehr Wasser im niederschlagsreichen Winterhalbjahr aufnehmen zu können, wird der Seewasserspiegel jeweils im Oktober um 1,0 m abgesenkt. Durch diesen Speicherraum wird die Hochwasserwelle für die unterhalb liegenden Bäche und Flächen stark abgeflacht.
Niedrigwasseraufhöhung
Durch das kleine Einzugsgebiet des Ellertshäuser Sees von nur 8,4 km2 und die geringen Sommerniederschläge in der Region hat der See seine ursprünglich geplante Hauptaufgabe, die eines Bewässerungsspeichers in Trockenjahren, nicht erfüllen können.
Auch die Möglichkeit der Niedrigwasseraufhöhung für die weiterführenden Gewässer ist beim Ellertshäuser See von Natur aus begrenzt.
Es müssen stets mindestens 8 l/s vom See in den Sauerquellenbach abgegeben werden. In niederschlagsarmen Sommermonaten beträgt der Zufluss ca. 1,5 l/s (z.B. August 2011 und August 2015), so dass der Seewasserspiegel auch unter den Normalstand absinken kann.
Naturschutz
Als größtes Stillgewässer Unterfrankens ist der Ellertshäuser See ein wichtiger Bestandteil im Naturhaushalt.
Infolge der Freizeitnutzung und der wasserwirtschaftlichen Aufgaben (wie etwa die Absenkung des Wasserspiegels) ist seine ökologische Funktion allerdings sehr eingeschränkt.
Durch Lenkungsmaßnahmen wie der Verordnung zum "Landschaftsschutzgebiet Ellertshäuser See" vom September 1981 werden die Freizeitaktivitäten auf den vorderen Teil des Hauptsees konzentriert und der Natur in einzelnen Buchten den Vorrang gegeben. Besonders in der so genannten "Biotopbucht" am Südufer mit vielen Flachwasserzonen haben sich seltene Tiere und Pflanzen angesiedelt.